Hauen, Stechen, Sorgenfalten

Natürlich darf ich als Fahrer von Bundestagsabgeordneten und Parteifunktionären hier keine Namen nennen. Auch genauere Informationen über Gespräche, die ich im Taxi zwangsläufig mithöre, werde ich nicht posten. Aber man muss ja auch nicht alles schreiben, um die Tendenz offenzulegen.
Und diese ist gerade bei den Christsozialen derzeit nicht eben positiv. Gestern, am Tag nach der desaströsen Landtagswahl, hatte ich mehrmals CSU-Mannen und Frauen im Wagen, natürlich ging es immer um dasselbe Thema: Wie weiter im Süden? Die Gespräche drehten sich zum einen um die Gründe des 17-Prozent-Absturzes, vor allem aber darum, was nun personell passieren soll. „Den Beckstein  können wir doch nicht opfern, das geht schon menschlich nicht. Aber alles an Seehofer, dös kanns auch nicht sein“. Ich kenne das ja schon, wenn Politiker im Vertrauen gegen ihresgleichen herziehen, aber offenbar ist Mobbing bei unserem Bergvolk ein Volkssport. Es wurde geschossen, gegen Markus Söder („warum nicht gleich Westerwelle?“), Thomas Goppel („der drängt sich eh schon wieder auf“), Innenminister Joachim Herrmann („den will doch niemand“)  und Georg Schmid („um Gottes Willen“). Horst Seehofer war noch das kleinste Opfer, aber „falls Beckstein wirklich zurücktritt, darf der Horst nicht alles bekommen“.
Eigentlich ging es um das Amt des CSU-Vorsitzenden, das Erwin Huber abgegeben hatte. Gleichzeitig aber auch immer schon um das des Ministerpräsidenten. Heute nun kam die Nachricht, dass Günther Beckstein sein Amt ab niedergelegt hat. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie nun hinter den Kulissen das Hauen und Stechen abläuft. Intrigen schmieden ist doch noch immer Politikers liebste Beschäftigung.

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