Nur die Besten sterben jung

Jetzt ist es also wieder soweit. Wie immer in Zeiten, in denen das Volk zu den Waffen gerufen wird, braucht man Symbole, die den Soldaten auszeichnen. Die können sich die Eltern dann zuhause an die Wand hängen, in Erinnerung an ihren im Krieg getöteten Sohn. Und da bei der Verteidigung unserer Freiheit auch in Afghanistan Soldaten sterben, braucht die Bundeswehr einen neuen Orden. Den wird sie wohl auch bekommen.

Die Idee hatte KriegsVerteidigungsminister Franz Josef Jung, Bundespräsident Horst Köhler hat bereits prinzipiell zugestimmt. Mit dem neuen Orden, der dem ehemaligen Eisernen Kreuz entspricht, soll die „Tapferkeit“ von Soldaten belohnt werden. HeldenIch habe keine Ahnung, was darunter zu verstehen ist. Vielleicht wenn einer „unserer Jungs“ einen Araber Terroristen erschossen hat? Der „Wehrbeauftragte“ des Bundestags, Reinhold Robbe, meinte, diese Auszeichnung sollten auch „diejenigen bekommen, die im Einsatz ihre Gesundheit gelassen haben, als Behinderte aus dem Einsatz zurückgekommen und für ihr Leben gezeichnet sind.“ Weil sie so blöd waren und freiwillig in einen Krieg gezogen sind? Weil sie gedacht haben, dass die Bundeswehr noch immer ein Technisches Hilfswerk ist, nur eben mit Waffen? Was haben deutsche Soldaten in Afghanistan zu suchen? Oder vielleicht im Irak? Oder demnächst noch im Iran?
Wer meint, seine Männlichkeit als Soldat in fremden Ländern unter Beweis stellen zu müssen, braucht sich nicht zu wundern, wenn er dabei verletzt oder gar getötet wird. Schließlich ist er ja selber zum morden dort hingegangen. Andererseits ist solch ein neues Eisernes Kreuz für die genau richtig: Dann erkennt man gleich, wessen Geistes Kind derjenige ist. Immerhin haben deutsche Soldaten dieses Kreuz schon in alle Welt getragen. In die deutschen Kolonien, nach Frankreich, Belgien, Russland, eben überall dahin, wo die Welt am deutschen Wesen genesen sollte.

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2 Kommentare

  1. Das Eiserne Kreuz wieder einzuführen ist eine widerlich Idee, der hier polemisch vorgetragene Nationalpazifismus begeistert aber auch nicht. Polizei, Armee und das ganze restliche staatliche Gewaltmonopol abzuschaffen und auf übergangsloses Händchenhalten der befreiten Volksmassen zu hoffen, ist unverantwortlich: gut gemeint war noch nie gut getan. Soll etwa der Würfelfunk zukünftig für die autonom-dezentrale Leitung des Volkswohl sorgen?

    In Afghanistan werden z.Z. Schulen zerstört, die Mädchen unterrichten, ihre Lehrer getötet. Nicht zuletzt deutsche Soldaten schützen diese Menschen so gut es geht. Sicher wäre es besser gewesen, die USA hätte nicht die Mudschaheddin an die Macht gebracht, und damit die Taliban letztendlich ermöglicht. But shit happened, und verantwortungsethisch ist es eben nicht legitim, denjenigen Afghanen, die schon unter dem König in den 70ern oder unter den Sowjets in den 80ern Minirock und Schulbildung zu schätzen wussten, jetzt „macht eurn Dreck alleene“ zuzurufen, weil die Stundenlöhne des Berliner Taxigewerbes nun mal das drängendere Problem sind.

  2. Hier hat jemand echt Ahnung von der Materie… jemand der die Welt erklären kann! Toll und Danke dafür. Gäbe es mehr solcher geistreicher Leute, wäre die Welt bestimmt ein besserer Ort.
    Zitat: „Wer meint, seine Männlichkeit als Soldat in fremden Ländern unter Beweis stellen zu müssen, braucht sich nicht zu wundern, wenn er dabei verletzt oder gar getötet wird. Schließlich ist er ja selber zum morden dort hingegangen. Andererseits ist solch ein neues Eisernes Kreuz für die genau richtig: Dann erkennt man gleich, wessen Geistes Kind derjenige ist.“
    Ist ihnen das auf der Toilette eingefallen. Machen sie sich mal Gedanken, wer ihre Freiheit, ihr Recht auf ein unbeschwertes Leben und schließlich ihr Recht auf freie Meinungsäußerung (von dem sie ja hier anscheinend gern Gebrauch machen) verteidigt!? Richtig, die geistreichen Mörder…
    Ich würde mir mal die Frage stellen, was aus Deutschland werden würde, hätten wir die Streitkräfte nicht.
    Ob out-of-area missions rechtens sind oder nicht, darüber kann man sich streiten, aber die Männer und Frauen, die die Bevölkerung und die Grundrechte eines Landes mit ihrem Leben beschützen so durch den niveaulosen Dreck zu ziehen und sie mit dummen Floskeln zu besudeln ist unter aller Würde.

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