Chaos-Tage beim Würfelfunk

Auf dem Markt der Berliner Taxi-Funkgesellschaften geht es hoch her. Hintergrund ist der Konzentrationsprozess, aus Spreefunk (Ex-VEB Taxi) und Ackermann wurde der Bärchenfunk, mittlerweile gehören auch der Würfel sowie die kleineren Quality- und City-Funk dazu. Die einzige noch unabhängige Gesellschaft ist die WBT, die mit dem grünen Dreieck im  Fenster. Im Zuge der Vereinheitlichung wurde nun der Würfelfunk von einem Tag auf den andern umgekrempelt. Plötzlich ging gestern eine neue Funkordnung in Betrieb, die allerdings so gut wie kein Fahrer kennt. Dazu wurden neue Halteplätze aufgenommen, zahlreiche Halten erhielten eine neue Bezeichnung.

Mittlerweile bekommt ja ein Großteil der Würfel-Taxis seine Aufträge nicht mehr über den Sprachfunk, sondern per automatische Vermittlung. Dumm nur, dass diese noch nicht umgestellt war, so konnte man sich an den neuen Halteplätzen nicht anmelden, auch heute hatte man dieses Problem noch nicht wirklich im Griff. So erhielten Kollegen plötzlich Aufträge für Kunden, die 10 oder mehr Kilometer entfernt warten. Oder die Geräte stürzen unvermittelt ab. Auch einige Dienste der Automatik stehen nicht zur Verfügung, es klemmt und quietscht an allen Ecken.

Doch nicht nur die Software machte uns zu schaffen. Da die Vermittler in der Funkzentrale von der Umstellung anscheinend genauso überrascht wurden wie wir Fahrer, konnten sie in vielen Fällen auch nicht weiterhelfen. Einige in der Zentrale waren überfordert und extrem gereizt, andere nahmen es hin wie das Wetter und blieben einigermaßen ruhig. Trotzdem ließen viele Kollegen ihren Unmut über den Funk ab und heizten so die schlechte Stimmung noch an. Da zeigte sich, wer trotz solcher Widrigkeiten professionell arbeiten kann, und wer nicht. Ein Psychologe als Mediator hätte vel zu tun gehabt.
Ich jedenfalls bin zwar ruhig geblieben, konnte aber trotzdem nur ein Drittel des normalen Umsatzes einfahren, einen Funkauftrag habe ich während der ganzen Schicht nicht erhalten.

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