Lebensdaten: * 28.4.1918 (Berlin) + 20.9.2001 (Zeuthen bei Berlin)
Voller Name: Karl Eduard Richard Arthur Gerhard von Schnitzler

Informationen zur Person:
Journalist, SED-Agitator

Von Schnitzlers zweifelhafter Ruhm beruhte auf seine Funktion als Chefkommentator des DDR-Rundfunks und Fernsehens, in dem er 29 Jahre lang mit seiner eigenen Sendung „Der schwarze Kanal“ wöchentlich zu sehen war – insgesamt 1.519 mal. Schnitzler wird fälschlicherweise auch als „Chefagitator der SED“ bezeichnet, was er aber nicht war, da es diese Funktion nicht gab. Trotzdem war er aufgrund seiner kommunistischen Propaganda-Sendungen in großen Teilen der DDR-Bevölkerung verhasst, Vergleiche mit Joseph Goebbels wurden mehr als einmal gezogen, Schnitzlers „Spitzname“ war Sudel-Ede.
Die letzte Sendung des „Schwarzen Kanals“ am 30. Oktober 1989 war seine kürzeste. Schnitzler verabschiedete sich mit den Worten: „In diesem Sinne werde ich meine Arbeit als Kommunist und Journalist für die einzige Alternative zum unmenschlichen Kapitalismus fortsetzen, als Waffe im Klassenkampf zur Förderung und Verteidigung meines sozialistischen Vaterlandes. Und in diesem Sinne, meine lieben Zuschauerinnen und Zuschauer, liebe Genossinnen und Genossen: Auf Wiedersehen.“

Schnitzler schrieb auch Bücher und Artikel politischer Natur, aber auch viele Dokumentationen. Er war Regisseur von zahlreichen Reportagen aus der Sowjetunion, Ungarn, dem Nahen Osten und natürlich der DDR. Im befreundeten sozialistischen Ausland hielt er Vorträge.

Der sich als Anwalt der Arbeiterklasse darstellende Karl Eduard von Schnitzler stammte dabei aus wenig proletarischen Verhältnissen: Seit Urgroßvater war Kaiser Friedrich III., der „99-Tage-Kaiser“ von 1888. Sein Vater Julius Eduard von Schnitzler war königlich-preußischen Legationsrat, dessen Bruder Bankier und tatkräftiger Unterstützer der NSDAP. Ein anderer Bruder des Vaters verkaufte den Nazis das Giftgas Zyklon B.

Lebenslauf:
1932 Eintritt in die Sozialistische Arbeiterjugend SAJ
1933 Verhaftung
1937 Abitur in Köln, Reichsarbeitsdienst in Köln, Inhaber einer Speditionsfirma
1939 Kriegsdienst als Obergefreiter; Verwundung; Haft und Strafbatallion in Afrika
1943 Verwundung; Genesung und Verhaftung in Frankreich, Flucht aus dem Zuchthaus Paris-Fresnes
1944 Überlauf zu den Briten bei deren Landung in der Normandie, Gefangenschaft im Lager Ascot, Mitarbeit im deutschsprachigen Dienst der BBC; erster Kommentar am 10. Juni 1944
1945 Entlassung aus der Haft und Mitarbeiter des NWDR Hamburg
1946 Mitbegründer des NWDR in Köln
1947 Entlassung durch die britische Besatzungsmacht wegen kommunistischer Propaganda, Übersiedlung in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ)
1948 Seit März Kommentator im Berliner Rundfunk und beim Deutschlandsender, Aufnahme in die SED
1952 Chefkommentator
1960 Eigene Sendung „Der schwarze Kanal“
1989 Ende der TV-Kommentare und seiner eigenen Sendung, Veröffentlichung der Autobiographie „Meine Schlösser oder Wie ich mein Vaterland fand.“
1990 Aktivist für die KPD und Autor in ihrem Parteiorgan „Rote Fahne“
1992 Veröffentlichung des Buches „Der rote Kanal. Sichten und Einsichten“
1994 Veröffentlichung des Buches „Provokation“.

Karl Eduard von Schnitzler schrieb Bücher und Artikel, größtenteils politischer Natur, aber auch viele Dokumentationen. Er war Regisseur von zahlreichen Reportagen aus der Sowjetunion, Ungarn, dem Nahen Osten und natürlich der DDR. Im befreundeten sozialistischen Ausland hielt er Vorträge.

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